14.07.2023

Forschungsprojekt zur Entwicklung eines digitalen CO2-Produktpasses entlang der Lieferkette gestartet

„CLiCE-DiPP“ entwickelt Lösungen, die ein Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasmissionen von 40% verheißen.

Das Klimaschutzgesetz hat für Deutschland Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Vor allem für die Industrie besteht hier großer Handlungsbedarf. Allerdings gibt es in vielen Unternehmen nur wenig Wissen darüber, welche Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere außerhalb des eigenen Unternehmens, entstehen. Zudem erfordern die ESG-Vorgaben (Environmental, Social, Governance) der EU künftig Transparenz der Datennutzung und der Ressourcenverwendung, u. a. im Entwurf einer neuen Ökodesign-Verordnung.

Kürzlich fand bei der Software AG in Darmstadt die Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts CliCE-DiPP (Climate-neutral circular economy enabled by Digital Product Carbon Pass) statt. Es zielt darauf ab, einen digitalen CO2-Produktpass zu entwickeln, der unternehmensübergreifend, am Beispiel der metallverarbeitenden Industrie und Messgerätebranche, alle relevanten Nachhaltigkeits- und Energiedaten enthält. Der digitale Produktpass soll dabei nicht nur Aufschluss über den jeweiligen produktspezifischen CO2-Fußabdruck (engl. Product Carbon Footprint (PCF)) geben, sondern darüber hinaus auch ermöglichen, den Produktionsprozess aus Energie- und Ressourcenverbrauch zu optimieren – und das über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.


© Software AG

Dafür ist ein umfangreiches Monitoring der entsprechenden Produktionsanlagen erforderlich, weshalb diese mit entsprechender Sensorik ausgestattet werden. Falls das nicht möglich ist, werden notwendige Daten aus dem Manufacturing Execution oder Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP), bezogen, um so eine verursacherzentrische Ermittlung des PCF zu ermöglichen.

Im Projekt CliCE-DiPP entstehen digitale Assistenzsysteme für die Kreislaufwirtschaft, um eine energieeffiziente Gesamtanlageneffektivität zu erreichen. Zudem werden Assistenztools zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema Nachhaltigkeit und für das energie- und ressourceneffiziente Shop Floor Management entwickelt. Mithilfe von Demonstratoren wird nachgewiesen, dass der tatsächliche CO2-Fußabdruck aus Maschinendaten ermittelt werden kann. Dabei soll sichergestellt werden, dass es sämtlichen an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen ermöglicht wird, die für die Ermittlung des PCF notwendigen Informationen in der Verwaltungsschale (engl.: Asset Administration Shell) hinterlegen zu können.

Die Assistenzsysteme und Demonstratoren werden in den Lernfabriken der wissenschaftlichen Institute zunächst pilotiert und validiert und anschließend bei den Anwendungsunternehmen in reale Anwendungsszenarien überführt. Durch die branchenübergreifende Auswahl von Anwendungspartnern im Konsortium, die entlang der Lieferkette verschiedene Rollen einnehmen, wird die Übertragbarkeit der Lösung auf weitere Industriezweige und Branchen sichergestellt.

„Eine Verknüpfung zwischen Digitalem Produktpass, CO2-Bilanzierung und der Steuerung sowie Planung der Kreislaufwirtschaft wurde so bislang nicht untersucht,“ hebt Andreas Görmer, Director Research vom Projektkoordinator Software AG, das Alleinstellungsmerkmal von CLiCE-DiPP hervor. Der CO2-Produktpass schafft Transparenz und macht die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit mit digitalen Technologien messbar.“

Die Software AG erfüllt in CliCE-DiPP neben ihrer Rolle als Konsortialführer zwei zentrale Aufgaben: Zum einen wird sie u.a. auf Basis ihrer Cumulocity IoT-Plattform die Datenquellen an den digitalen CO2-Produktpass anbinden. Zum anderen wird sie auf Basis von „ARIS Process Mining“ Möglichkeiten zur Einsparung von CO2 im Wertschöpfungsfluss identifizieren. Darüber hinaus wird sich die Software AG in die Entwicklung des Datenmodells des digitalen CO2-Produktpasses einbringen.

CLiCE-DiPP hat eine Laufzeit von drei Jahren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des „GreenTech Innovationswettbewerbs“ gefördert. Forschungspartner sind ABM-Mess Service GmbH, Festo SE & Co.KG, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, KIT – wbk Institut für Produktionstechnik, Technologie und Werkzeugmaschinen, Lorenz GmbH & Co.KG, Protektorwerk Florenz Maisch GmbH & Co. KG, Software AG und Technische Universität Darmstadt, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW).

 
 

Über die Software AG
Die Software AG ist der Softwarepionier der vernetzten Welt. Seit dem Jahr 1969 hat die Gesellschaft mehr als 10.000 Firmen und Organisationen dabei unterstützt, Menschen, Unternehmen, Systeme und Geräte durch Software zu verbinden. Mithilfe von Integration & APIs, IoT & Analytics sowie Business & IT Transformation ebnet die Software AG den Weg zum vernetzten Unternehmen; ihre Produkte sind der Schlüssel für einen ungehinderten Datenfluss und eine reibungslose Zusammenarbeit. Im Geschäftsjahr 2022 hatte das Unternehmen rund 5.000 Beschäftigte in mehr als 70 Ländern und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von mehr als 950 Mio. €.

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Robin Reimers
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