Zukunft gestalten: Interviews aus unserem Netzwerk – Digital Mindset GmbH
Stephan Theiß
Geschäftsführender Lotse
Digital Mindset GmbH
Welche Denkfehler treten im digitalen Wandel häufig auf – und wie lassen sie sich vermeiden?
Viel zu häufig wird Digitalisierung auf IT oder die reine Bereitstellung von Technologie reduziert, was jedoch zu kurz greift. Digitaler Wandel bedeutet vielmehr, Menschen in der Organisation so zu befähigen, dass sie aus den neuen Möglichkeiten das Maximum herausholen. Dazu gehört zunächst das Schaffen eines Bewusstseins für die konkreten Chancen digitaler Tools im Arbeitsalltag. Erkennt man den damit verbundenen Mehrwert, entsteht die Bereitschaft, eingefahrene Abläufe zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Anschließend muss man gezielt die Kompetenzen entwickeln, um digitale Lösungen sicher und selbstbewusst anzuwenden. Da Veränderung Zeit braucht, ist es aber unerlässlich, den Prozess kontinuierlich zu begleiten, Erfahrungen gemeinsam auszuwerten und Erfolge sichtbar zu machen, damit neue Denk- und Verhaltensmuster langfristig verankert werden.
Wie können Mitarbeitende aktiv in Transformationsprozesse eingebunden werden, ohne Widerstände zu verstärken?
Zunächst sollte man Betroffene zu Beteiligten machen, indem Mitarbeitende von Beginn an aktiv in den Transformationsprozess eingebunden werden und ihre Perspektiven, Wünsche sowie Bedenken einbringen. Um diese Beteiligung zu stützen, müssen wir Führungskräfte frühzeitig einbeziehen: Sie geben Orientierung, schaffen Ressourcen und signalisieren durch ihr eigenes Verhalten, dass der digitale Wandel ernst gemeint ist. Parallel dazu empfiehlt sich der Aufbau zusätzlicher Unterstützungsnetzwerke: Ausgewählte Kolleginnen und Kollegen übernehmen als Multiplikator:innen die Rolle digitaler Botschafter:innen, teilen Know-how, motivieren im Team und sorgen dafür, dass gute Ideen schnell in die gesamte Organisation getragen werden. Präsentiert man zudem Erfolgsgeschichten in Form von kurzen Impulsen oder internen Berichten, wird der positive Effekt für alle sichtbar und das Engagement weiter gestärkt.
Welche drei Maßnahmen unterstützen den Aufbau einer nachhaltigen digitalen Unternehmenskultur besonders wirkungsvoll?
Wenn ich mich auf drei fokussieren soll, sind das:
- Eigenverantwortung und Fehlerkultur stärken: Man sollte Mitarbeitende ermuntern, selbstständig neue Ideen auszuprobieren und Fehler als wertvolle Lernchancen zu betrachten. Dadurch wächst das Vertrauen in experimentelles Arbeiten und in innovative Lösungsansätze.
- Lernkultur aufbauen: Es empfiehlt sich, kontinuierliches Lernen zu verankern – zum Beispiel durch regelmäßige Wissensaustausche, Peer-Coachings und kleine, direkt im Arbeitsalltag integrierte Lerneinheiten. So wird digitale Kompetenz nicht als einmaliges Event verstanden, sondern als fortlaufender Entwicklungsprozess.
- Miteinander und voneinander lernen: Bereichsübergreifende Zusammenarbeit und der strukturierte Austausch von Erfahrungen eröffnen neue Perspektiven und führen häufig zu innovativen Ideen für digitale Verbesserungen, die in isolierten Teams oft unentdeckt blieben.