Rückblick: 100 Minutes of Advanced Digital Tools – Wie europäische Unternehmen mit digitalen Tools echte Innovation schaffen
Am 22. Mai 2025 fand von 10:00 bis 11:40 Uhr die englischsprachige Online-Veranstaltung “How businesses work with digital tools –100 minutes of advanced digital tools” statt. In diesem Webinar wurde der Frage nachgegangen, wie digitale Tools in der Praxis konkret und erfolgreich eingesetzt werden können. Die Veranstaltung wurde von ER2Digit, EDITH und Dihnamic in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und dem Netzwerk der European Digital Innovation Hubs (EDIHs) organisiert. Moderiert wurde der Vormittag von Hauke Schlüter.
Zum Einstieg begrüßte Gosia Nikowska, eine Vertreterin der Europäischen Kommission die Teilnehmenden und betonte die strategische Bedeutung digitaler Tools für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft europäischer Unternehmen. Im Anschluss wurden die drei EDIHs vorgestellt: EDITH (Deutschland), ER2Digit (Italien) und Dihnamic (Frankreich). Diese fungieren als zentrale Ansprechpartner, die kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation mit Know-how, Infrastruktur und Trainingsangeboten unterstützen.
Den Kern der Veranstaltung bildeten drei Praxisbeiträge von Unternehmen aus Frankreich, Italien und Deutschland. Sie zeigten den Einsatz digitaler Technologien in unterschiedlichen Branchen und Anwendungsfeldern auf.
IQVIA aus Deutschland – Mitglied im House of Digital Transformation – legte den Fokus auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Dr. Frank Wartenberg und Dr. Thorsten Dusberger zeigten auf, wie KI-gestützte Systeme die Entscheidungsfindung in Kliniken verbessern können und echte Entlastung für medizinisches Personal ebenso wie Patient:innen schaffen können. Anwendungsbeispiele aus deutschen Krankenhäusern im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) machen deutlich, dass KI kein abstraktes Konzept mehr ist, sondern im Versorgungsalltag angekommen ist. Ein besonders spannendes Beispiel von IQVIA selbst – ist der IQVIA AI Assistant – ein sprachbasierter digitaler Assistent, der medizinisches Fachpersonal schnell und intuitiv mit relevanten Informationen unterstützt. Grundlage dafür ist das Medical Data Warehouse, das verschiedene klinische Daten zusammenführt und mithilfe erklärbarer KI-Modelle nutzbar macht. Die Einsatzbereiche sind vielfältig: von der Planung medizinischer Eingriffe über die Früherkennung von Komplikationen bis zur Therapieunterstützung und Ressourcenoptimierung im Klinikbetrieb. Wichtig ist IQVIA auch, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird. Deshalb wurden Themen wie Datenschutz, Fairness und Transparenz besonders betont – damit Technik nicht nur leistungsfähig, sondern auch vertrauenswürdig ist.
Eley aus Italien gab einen Einblick in die Digitalisierung der Lieferkette in der Kosmetikindustrie. Benedetta Burchiellaro, Product Marketing Manager bei Insight Professional, stellte vor, wie das Unternehmen RFID-Technologie nutzt, um Produkte über die gesamte Supply Chain hinweg zu authentifizieren und Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Jeder Artikel ist mit einer individuellen digitalen ID versehen, was Manipulationen vorbeugt und die Qualitätssicherung stärkt. Gleichzeitig unterstützt die Technologie das sogenannte B2D-Modell (Business to Distributor), bei dem Lieferungen nachverfolgt und auf Übereinstimmung geprüft werden – ein gezielter Schutz gegen den Verkauf über inoffizielle Kanäle oder Plattformen. Insight verbindet damit Nachhaltigkeitsziele wie CO₂-neutrale Produktion und umweltfreundliche Verpackungen mit digitalen Kontrollmechanismen.
Die CERAP Group aus Frankreich zeigte, wie digitale Tools im sensiblen Bereich des Strahlenschutzes eingesetzt werden. Thibault Lemarié (CERAP UK) und Gabriel Dupont (ATRON Metrology) präsentierten unter anderem VR-Trainingsszenarien, mit denen Mitarbeitende auf den Umgang mit nuklearen Gefahren vorbereitet werden – realitätsnah, sicher und effektiv. Darüber hinaus wurden zwei innovative Systeme vorgestellt: Der autonome Roboter ARREX übernimmt radiologische Messungen in schwer zugänglichen Umgebungen und stellt die Daten in Form digitaler Karten zur Verfügung. Mit RadPainter, einer Augmented-Reality-Anwendung, lassen sich Strahlungsmesswerte direkt im Sichtfeld erfassen und farblich darstellen – ein konkreter Beitrag zur Automatisierung, Visualisierung und Sicherheit in der Nukleartechnik.
Im Anschluss an die Präsentationen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an die Expert:innen zu richten und sich in einem lebendigen Austausch mit den Vortragenden zu vernetzen.
„100 Minutes of Advanced Digital Tools“ zeigte anhand konkreter Praxisbeispiele, wie digitale Werkzeuge in unterschiedlichen Branchen angewendet werden – von der Gesundheitsversorgung über die Nukleartechnik bis zur Kosmetikproduktion. Trotz der thematischen Vielfalt wurde deutlich, dass digitale Technologien dann besonders wirksam sind, wenn sie gezielt auf bestehende Herausforderungen reagieren und bestehende Prozesse strukturiert unterstützen.